Oratorium des hl. Philipp Neri in Aufhausen „Oratorianer vom Heiligen Blut“

Das Oratorium als Priestergemeinschaft

           

Die drei Optionen des hl. Philipp für Priestergemeinschaften

Es hat immer wieder in der Kirchengeschichte Initiativen gegeben, die Priester zu einem gemeinsamen Leben zu bewegen. Ganz besonders in Zeiten großer Not in der Kirche wurden die Priester immer wieder dazu eingeladen, sich einer gemeinsamen Regel und Leitung zu unterstellen, um so unnötigen Gefahren aus dem Weg zu gehen und dabei in Gemeinschaft besser auf dem Weg der christlichen Vollkommenheit voranzukommen. Denn schon der hl. Paulus bemerkt selbstkritisch: »Darum laufe ich nicht wie einer, der ziellos läuft, und kämpfe mit der Faust nicht wie einer, der in die Luft schlägt: vielmehr züchtige und unterwerfe ich meinen Leib, damit ich nicht anderen predige und selbst verworfen werde« (1Kor 9,26-27). Oftmals sind aus solchen diözesanen Priestergemeinschaften dann später auch Ordensgemeinschaften mit Versprechen oder Gelübden geworden – aber nicht immer. Der hl. Philipp Neri hat z.B. solche Modelle für seine Initiative ganz bewusst abgelehnt. Er hat die verschiedenen Orden hochgeschätzt und auch viele junge Menschen dorthin geführt. Aber von seiner eigenen Gemeinschaft wollte er, dass sie anders sei. Sie sollte kein neuer Orden, sondern eine Gemeinschaft von »Weltpriestern« werden. Das versteht man am besten aus der Entwicklung seiner eigenen Berufung:

1. Primat des geistlichen Lebens vor pastoraler Aktivität
2. Primat der Spiritualität vor rechtlichen Bindungen
3. Primat der Gemeinschaft vor individueller Effizienz

Priester und Laienbrüder in einer einzigen Gemeinschaft

Aus zwei Primizpredigten

Fürchtet euch also nicht!

Fragmente einer Primizpredigt

Das Wort aus dem heutigen Evangelium (Mt 10,26-33), das ich dir, lieber Neupriester, aber auch uns allen hier laut zurufen und ans Herz legen möchte, ist die Aufforderung Jesu: »Fürchtet euch also nicht!« Jesus will dir und uns allen Mut machen. Wir brauchen keine Angst zu haben vor den Menschen – auch, wenn uns so manche Leute heutzutage nicht mehr verstehen.


Durch ihn und mit ihm und in ihm

Leben und Wirken in Gemeinschaft mit Jesus Christus

Danke, lieber Mitbruder, dass du dir als Motto für deinen priesterlichen Dienst ein Fragment aus dem eucharistischen Hochgebet ausgewählt hast. Der ganze Satz lautet:

Durch ihn und mit ihm und in ihm
ist dir, Gott, allmächtiger Vater,
in der Einheit des Heiligen Geistes
alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit.
Amen.

Das ist der feierliche Lobpreis, den der Priester in jeder Heiligen Messe Gott dem Dreifaltig-Einen darbringt – bekräftigt durch das feierliche Amen aller Mitfeiernden.