Oratorium des hl. Philipp Neri in Aufhausen „Oratorianer vom Heiligen Blut“

Entstehung und Entwicklung des Aufhausener Oratoriums

           

Beginn in Rom – Philipp Neri

Das Oratorium hat mit dem hl. Philipp Neri (1515 – 1595) angefangen, auch wenn er selber sagte, dass nicht er der Gründer sei, sondern Jesus selber. Wie sah der Anfang der ersten – römischen – Kongregation aus?

Beginn im deutsch-sprachigen Raum – J.G. Seidenbusch

Pfarrer Johann Georg Seidenbusch (1641-1729) war eine außergewöhnliche priesterliche Gestalt. 1667 kam er aus München nach Aufhausen, um dort seine erste Pfarrei zu übernehmen. Sehr bald merkte er, dass die Betreuung der Pfarrei, zusammen mit der Pilgerseelsorge, für einen einzigen Priester zu viel war. Er suchte eine geeignete Gemeinschaft von Diözesanpriestern und wurde vom Grafen von Leiblfing auf das Oratorium des hl. Philipp Neri aufmerksam gemacht.

Im Jahre 1675 nahm er eine günstige Gelegenheit wahr, nach Rom zu reisen. Am 4. Mai 1675 trat Seidenbusch in das Römische Oratorium ein. Er selber erzählt: „Der Propst [der Oratorianer in Rom], Pater Marianus Succin, […] empfing mich äußerst freundlich, nahm mich unter seine geistlichen Söhne auf und tröstete mich mit folgenden Worten: „Geh nach Deutschland und beginne! – Gott wird mit dir sein.“ Und so entließ er mich im Herrn. Aus Rom zurückgekehrt begann ich sofort mit der Gnade Gottes die Kongregation.“ So brachte Seidenbusch die Kongregation als erster in den deutschen Sprachraum, mit dem Beginn in Aufhausen.

Bei seiner zweiten Romreise (1695) erhielt J.G. Seidenbusch von Innozenz XII. die päpstliche Anerkennung seines Institutes. Nach Aufhausen gründete er solche Oratorien auch in Wien (1701) und in München (1707).

Der 89-jährige Pfr. Seidenbusch starb im Ruf der Heiligkeit am 10. Dezember 1729. Der Historiker Georg Schwaiger schreibt: „Seine Mitbrüder und vor allem das Volk aller Stände verehrten den innig frommen, menschenfreundlichen Propst als Heiligen. Heute ruhen die Gebeine auf der Evangelienseite des Presbyteriums der neuen Wallfahrtskirche Maria Schnee in Aufhausen […].“

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Neubeginn in Aufhausen – Gemeinschaft der Brüder vom Heiligen Blut

Zum Zeitpunkt des Todes von Pfr. Seidenbusch „florierte“ die Aufhausener Wallfahrt stark, so dass die große Wallfahrtskirche gebaut werden konnte. Ihr Architekt ist der berühmte Münchner Baumeister Johann Michael Fischer (1692-1766). Und doch mussten die Oratorianer durch manche Krisen gehen. Nach dem Tod des letzten Nerianer-Probstes in Aufhausen (1886) übernahmen die Benediktiner von Metten die Seelsorge für die Pfarrei und die Wallfahrt. Sie begannen ihr Wirken 1890. Als sie nach fast 100 Jahren wegen Personalmangel 1978 wieder abgezogen wurden, waren bis 2006 Diözesanpriester von Regensburg für die Seelsorge zuständig.

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Im Jahre 2006 kam eine entstehende Brüdergemeinschaft in die Diözese Regensburg. Dieses neue Institut der „Brüder vom Heiligen Blut“ wurde am 2. Februar 2006 von Bischof Gerhard Ludwig Müller kanonisch mit Sitz in Aufhausen errichtet und in der dortigen Pfarrei St. Bartholomäus angesiedelt. Bei der Wahl dieses Gründungsortes ging es dem Bischof nicht nur um das Wohl der Pfarrei, sondern auch um die Wiederbelebung der Wallfahrt zu Maria Schnee. Als Pfarrer, Wallfahrtsleiter und Administrator der Nerianer-Stiftung wurde der Gründer der Brüdergemeinschaft, P. Winfried Wermter, eingesetzt.

Von Anfang an arbeiteten die Brüder in Pfarrei und Wallfahrt zusammen mit den „Dienerinnen vom Heiligen Blut“, einer parallelen Gründung. Zusammen mit ihrem Freundeskreis bilden sie eine geistliche Familie.

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Wiedererrichtung des Oratoriums des hl. Philipp Neri

Im Strahlenfeld des Aufhausener Heiligtums entdeckten die Brüder vom Hl. Blut mit der Liebe zu Maria-Schnee das große Vorbild von Pfarrer Seidenbusch, der sein Werk unter die Obhut des von ihm verehrten „heiligen Vater Philipp Neri“ gestellt hatte und nach seinem Vorbild das erste deutschsprachige Oratorium in Aufhausen gründete. In den Brüdern wuchs allmählich das Bewusstsein, dass ihre Ideale und Ziele sich im Wesentlichen mit denen des hl. Philipp Neri deckten. Auch seine seelsorglichen Methoden und die Spiritualität waren erstaunlich ähnlich wie die eigenen. Um die Tradition von Philipp Neri und Pfarrer Seidenbusch weiter zu führen und entsprechend den Bedürfnissen der Zeit weiter zu entfalten, entschlossen sich die Brüder, Oratorianer zu werden. 2012 gab Bischof Gerhard Ludwig Müller seine Zustimmung und Papst Benedikt XVI. wandelte am 15.09.2012 die Brüdergemeinschaft vom Heiligen Blut in die „Kongregation des Oratorium des hl. Philipp Neri in Aufhausen“ um. Darum nennt sich die Gemeinschaft von Aufhausen auch „Oratorianer vom Heiligen Blut“.